Freitag, 4. Dezember 2015

Wie viele bin ich?

Rollen "spielen" wir viele. Im Job, in der Familie, im Freundeskreis. Wie das Drei-Welten-Modell dabei unterstützen kann, sich dieser Rollen bewusst zu werden. Und wie man dadurch mehr Spielraum entdeckt. 



Dass man im Leben mehr als nur eine Rolle spielt, ist klar. Dass diese Rollen bisweilen in Konflikt oder Konkurrenz zueinander geraten, füllt viele Meter Ratgeberliteratur. Es gilt, so lesen und hören wir, sich selbst zu optimieren, um noch mehr reibungslos leisten zu können. Das Schlagwort dazu lautet: Work-Life-Balance. Und geht von einem Dualismus, einem Gegensatzpaar aus: Hier die Arbeit, dort das Leben. Dagegen sträubt sich etwas in mir. Und so verfolge ich ganz gespannt Markus Schwemmles Ausführungen zu Bernd Schmids Drei-Welten-Persönlichkeitsmodell.


Donnerstag, 26. November 2015

Öffnen des Raums

Systemische Beratung ist lösungsorientiert. Dabei unterstützen 2 Ps: Priming und Perspektivenwechsel. 


Wer den Raum öffnet, erhöht seine Wahlmöglichkeiten
(Foto: Bernd Schmid)

Probleme sind Wirklichkeitskonstruktionen

Irgendwie war mir das immer schon klar, zumindest seit langem. Aber als Markus Schwemmle den Gedanken von Problemen als Wirklichkeitskonstruktion aufgreift und ausführt, da macht es in meinem Kopf Klick. 
Probleme seien, so Schwemmle, häufig gekennzeichnet von einer Abwertung des Ist-Zustandes und einer Idealisierung des Soll-Zustandes. Mit der Konsequenz, dass man zwischen mies empfundenem Ist und unerreichbar tollem Soll häufig wie gelähmt ist und keinen Weg sieht. Das gelte im ganz besonderem Ausmaß auch für berufliche, betriebliche Problemstellungen. Die Aufgabe des Beraters liege dann darin, die Aufmerksamkeit auf eine andere Perspektive zu fokussieren, das Problem beispielsweise von außen zu betrachten. Dieser Perspektivenwechsel eröffne Raum. 
Die eigene Perspektive, die eigenen Vorstellungen und Muster dienen als Landkarte, die bei der Orientierung wertvoll sind. Aber die Landkarte bildet nicht die Landschaft, also die Realität ab. Detaillierte Eindrücke von der "Landschaft" erhält man, wenn man sich in andere hineindenkt. Dieser Perspektivenwechsel gilt in der Psychologie oftmals als Hauptbedingung für kreative Problemlösungen. 

Mittwoch, 25. November 2015

Gestaltung vertrauensvoller Beziehungen

Was Spiegelungsübungen im Berufsalltag bewirken können

Spiegelungsübungen sind ein ideales Warm-up, machen innerlich bereit, sich auf Neues einzulassen. Das war meine Erfahrung im Kurs und auch die Erfahrung einer anderen Teilnehmerin, die diese Übung nach dem Seminar bei der Teamentwicklung eingesetzt hat.

Für Franziska war der erste Baustein am isb überraschend, bewegend,
inspirierend. Und sie konnte dort Erfahrenes bereits in ihrem Beruf umsetzen.

Franziska setzte die Spiegelungsübung im Bereich Teamentwicklung ein. Ihr gegenüber saßen 40 Vertriebler (zumeist Malermeister), die - allesamt ausgewiesene Experten - aus bis dato konkurrierenden Firmen mit ganz unterschiedlichen Firmenkulturen kommen und gemeinsam das Unternehmen, für das Franziska als Assistentin der Geschäftsleitung mitverantwortlich ist, voranbringen sollen. Also 40 Männer, die jede Menge Wissen von Beschichtungssystemen haben, aber in Sachen Teambildung Neuland betreten. 

Und da forderte sie Franziska auf, den anderen zu spiegeln: in Bildern, positiv, wertschätzend. Und die Kollegen waren regelrecht platt, fühlten sich motiviert, berührt. "Endlich habe ich das Gefühl gehabt", beschreibt einer der Malermeister die Spiegelungsübung bei der abschließenden Feedbackrunde, "dass der andere mir Aufmerksamkeit schenkt". 

Ein wertvolles Feedback, das die Spiegelung als Methode bestätigt. Denn von der Aufmerksamkeit zur Achtsamkeit ist es nur noch ein Schritt. Achtsamkeit ist ja mein persönliches "Steckenpferd". Weil ich mich intensiv mit der mindful based stress reduction beschäftigt habe. Und weil ich Tag für Tag erlebe, wie essenziell Achtsamkeit im Miteinander ist. Vor allem auch im beruflichen Miteinander, um vertrauensvolle Beziehungen gestalten zu können.
 

Sonntag, 15. November 2015

Aufbruch

Wenn eine eine Reise tut, dann hat sie was zu erzählen. Vom Drei-Welten-Modell zum Beispiel. Oder davon, warum die Landkarte nicht die Landschaft ist. Und darüber, wie ein wertschätzender Umgang Hirn und Herz öffnet.

Beim Packen musste ich mich entscheiden: Was mitnehmen? Und vor allem, wie viel zum Baustein 1 "Organisationsentwicklung und Changemanagement" nach Wiesloch mitnehmen? Im Koffer stapelten sich bereits Bücher (Ok, ich wollte ein bisschen angeben, was ich in Sachen Systemische Beratung schon alles gelesen habe), meine Laufsachen, Yogamatte, etc. Also beschränkte ich mich auf drei Paar Schuhe. Die müssten für drei Tage Seminar ausreichen. Haben sie auch. Denn ich hätte sie alle daheim lassen können. Das einzige, was Mann und Frau in Wiesloch während der Veranstaltungen an den Füßen tragen, sind Socken. Wirklich! Aber das wusste ich ja beim Packen noch nicht. Und warum wir alle "strumpfsockert" (wie das bei uns in Bayern genannt wird) lernten, dazu etwas später noch meine ganz persönliche Mutmaßung.

 Zeig mir Deine Schuhe und ich sage Dir, wer Du bist ;-) Stimmt so nicht ganz ...


Denn beim isb in Wiesloch haben alle Bodenkontakt. Socken also statt Schuhe.


Aber erst musste ich losfahren. Mein Weg ist kilometermäßig weit (444 km), aber manchmal lohnt sich ein weiter Weg. Weil er ans Ziel führt. Oder einen dem Ziel ein großes Stück näher bringt.
Die ersten 100 Kilometer waren allerdings heftig: Sintflutartige Regenfälle. So gut wie keine Sicht. Was aber einige Autofahrer nicht davon abhielt, zu rasen. Nach dem siebten Unfall hörte ich das Zählen auf. Schlich mit ca. 17 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit dahin und ließ mich vom Auf und Ab der Scheibenwischer in eine Trance der Langsamkeit versetzen. Und nur so ganz nebenbei: Langsamkeit ist nicht so mein Tempo.

Sobald ich München im Rücken hatte, hörte der Regen auf. Und da meine Route ab Nürnberg nach Westen führte, wurde mein ermüdeter Blick von einer warmen Kaskade an Sonnenuntergangsfarben umschmeichelt. Ich begann mich zu freuen. Wie ein Kind auf ein Abenteuer.
Angekommen im Schlosshof bzw. im Gästehaus am Schulhof überraschten mich Obst auf dem Tisch, eine Brotzeit auf dem Teller und eine Flasche Weißwein im Kühlschrank. Genau so fühlt es sich an, willkommen zu sein.

Das Abenteuer beginnt: Systemische Kompetenzen in Veränderungsprozessen

Sonntag, 8. November 2015

Wenn Erwartungen und Erleben übereinstimmen

Manchmal, ganz selten, stimmen Erwartungen und Erleben überein. So war es für mich nach dem ersten Baustein des Curriculum "Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement" am isb in Wiesloch





Wie der erste Baustein war, dazu ganz bald mehr.

Orientierungstag

Orientieren bedeutet laut Duden: Die richtige Richtung finden, sich in einer unbekannten Umgebung zurecht finden. Den Weg nach Wiesloch wies mir der Navi. Der Tag dort zeigte mir die Richtung, der ich (mindestens) ein Jahr lang folgen will.


Bernd Schmid: Gründer und Mentor des isb in Wiesloch


"Wer zu sich finden will,
muss lernen,
seinem Talent zu dienen."

Ein Satz von Bernd Schmid, der meine
Gedanken auf die Reise schickt.


Gründer des isb ist Bernd Schmid
Das Institut steht für systemische Didaktik und entwickelte aus verschiedenen Konzepten zum Menschenbild, zur Kommunikation und Begegnung, kombiniert mit wirtschaftlichen Belangen, Beiträge zu einem Unternehmenskulturkonzept. Schmid ist Mitbegründer, Ehrenvorsitzender im Präsidium des Deutschen Bundesverbandes Coaching (DBVC) und Vertreter des Systemischen Coachings sowie der Anbindung an Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung. Er vertritt Coaching als Perspektive statt ausschließlich als Vier-Augen-Gespräch, das heißt, dass die Qualität des Coaching in vielen Prozessen und Berufsrollen ihren Niederschlag und ihre Wirkung findet. Er war Gründer und Vorsitzender der Gesellschaft für Weiterbildung und Supervision (GWS).

Bernd Schmid gilt als Begründer der Systemischen Transaktionsanalyse (TA). Er war 1988 erster Preisträger des Wissenschaftspreises der Europäischen TA-Gesellschaft und wurde 2007 als erster deutscher Preisträger des Eric-Berne-Memorial-Award der Internationalen TA-Gesellschaft für sein "role concept of TA" ausgezeichnet. 2014 erhielt er den Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche für sein Lebenswerk. 

Um ganz ehrlich zu sein, schüchtern mich so viele Titel und Auszeichnungen fast ein bisschen ein. Aber nur ein bisschen. Denn das Gute an meinem Job als Journalistin ist, dass Ehrfurcht nicht zu meinen Denkmustern gehört. Ehre im Sinne von Respekt schon. Aber Furcht ist mir eher fremd.

Und Bernd Schmid ist nahbar. Erlebbar, selbst wenn er beim Orientierungstag nicht anwesend ist. Durch den Tag führte der Institutsleiter Thorsten Veith. Aber Schmids Art zu denken und sein Wunsch, Lernkultur positiv zu gestalten, sind den Räumen und der gesamten Atmosphäre anzuspüren. Man könnte fast sagen, sein Geist weht durch das Institut. Aber das sage ich natürlich nicht. Ich halte mich lieber an Konkretes.

Samstag, 31. Oktober 2015

Perspektivenwechsel. Oder: So viel Wandel war nie.

Perspektivenwechsel:
Wenn der Himmel mal die Basis bildet (Foto: Bernd Schmid)

Aber wie entdeckt man die Möglichkeiten und Chancen, die Veränderung mit sich bringt? Dazu ist manchmal ein neuer Blickwinkel nötig. Das Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten, sich frei machen von "Das habe ich immer schon gemacht". Aber wie gelingt das?


Immer wieder hört man von Menschen, die ihr Leben komplett umgestaltet haben. Der IT-Spezialist hütet dann Schafe in Neuseeland, die Marketing-Expertin knüpft Teppiche in Nepal. Das sind extreme Ausnahmen: schillernd und auch irgendwie exotisch. "Man muss", so die Psychotherapeutin Dr. Silvia Dirnberger-Puchner, "mit seinem bisherigen Leben schon sehr unzufrieden sein, um die Komfortzone des Gewohnten zu verlassen und so einen totalen Schnitt zu vollziehen". 

So schlimm ist es bei mir nicht. Aber um mich herum wandelt sich (fast) alles: Neue Anforderungen im Job, denn die Branche ändert sich grundlegend. Neue Rollen, die ich ausfüllen darf. Neue Aufgaben, die auf mich warten. Sehr viel Neues also. Und die einzige Antwort darauf liegt darin, neue Wege zu finden. Erst einmal zu suchen.