Sonntag, 16. Oktober 2016

Erntedank

(M)ein Jahr am isb geht zu Ende. Ein Jahr, in dem ich viel gelernt und erfahren habe: Über Organisationsentwicklung und Change Management, über Lernkultur und Teambuilding, über Kraftorte, Gelassenheit und über mich. 

Nach einem Jahr am isb fühle ich mich reich beschenkt

Es schwingt keine Wehmut mit, wenn ich auf 
mein Jahr am Institut für Systemische Professionalität in Wiesloch zurückblicke. Eher Mut. Denn ich fühle mich beschenkt und gut ausgestattet für mein (Berufs)Leben. 
Ich habe meine Curriculum-Kollegen in ihrer Rollenvielfalt kennenlernen dürfen (mich natürlich auch), habe von ihrem wertschätzenden Feedback profitiert und der einen und dem anderen stärkende Anregungen geben dürfen. 


Wir waren eine heterogene Gruppe, die inhaltlich
gewinnbringend zusammengewachsen ist




Lernkultur am isb lebt vom wertschätzenden Umgang miteinander, der Heterogenität der Gruppe, die Impulse freisetzt.





Perspektiven-Wechsel als Alltagsübung

Während des Jahres habe ich erfahren, wie hilfreich und entstressend es ist, immer mal wieder die Perspektive zu ändern, sich das Leben mit seinen möglichen Herausforderungen und Problemstellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln anzusehen. Und da ich ja durch und durch Praktikerin bin, stelle ich mich häufiger einfach auf den Kopf, wenn ich mit den eingeübten Denk- und Handlungsmustern im Alltag nicht weiterkomme. Wirkt, auf alle Fälle bei mir.


Was mir in Erinnerung bleibt, sind die (Lern)Kultur, die wunderbar inspirierend ist, und natürlich die Inhalte. Für mich besonders erinnerungsstark sind einige Metapher und Tools, die ich mit dem jeweiligen Trainer/Lernbegleiter und seiner ganz besonderen Art verbinde, uns diese Metapher nahezubringen und mit Leben zu füllen. 


Volker Köhninger

Die Theatermetapher

Die Theatermetapher eignet sich zur bildhaften Beschreibung von Persönlichkeit und Teams aber auch von Inszenierungen in Organisationen. Welches Stück wird gespielt? Wer sind die Haupt-, wer die Nebendarsteller? Was geschieht hinter den Kulissen? Volker Köhninger hat uns mit dieser Metapher eine Methode mit an die Hand gegeben, die viel Klarheit und damit auch Handlungsspielraum schaffen kann. 

Markus Schwemmle

Das Bergsteiger-Modell

Das Bergsteiger-Modell hat mir sofort eingeleuchtet. Vielleicht weil ich so gerne in den Bergen bin und daher weiß, dass nicht jedes Gelände geeignet ist, um engagiert voranzugehen. Dass es manchmal sinniger ist, jemand mit mehr Erfahrung den Vortritt zu lassen. Markus Schwemmle hat es sehr eindrücklich beschrieben als den Facettenreichtum an unterschiedlichen Beziehungskonstellationen zwischen Coach und Coachee. 


Irmina Zunker

Verantwortungsdialog

Verantwortung beinhaltet Voraussetzungen - das war für mich wirklich neu. Denn neben dem Wollen und Können, gibt es auch ein Dürfen und Müssen. Da hat mir Irmina Zunker echt die Augen geöffnet. Auch der Blickwinkel auf die "persönlichen Antreiber" hat mir einiges an Klarheit geschenkt. 

Und während ich dies schreibe, fallen mir noch ganz viele weitere Aspekte, Modelle und Inhalte ein. Das Drama-Dreieck zum Beispiel oder das Genius-Projekt. Vor allem aber kommen mir die wertvollen Spiegelungs-Übungen in den Sinn, die mich spürbar gestärkt haben. Denn Lernkultur, wie sie am isb gelebt wird, vermittelt nicht nur Inhalte (davon allerdings auch jede Menge), sondern stärkt jeden einzelnen in seiner Persönlichkeit. Daher von meiner Seite aus ein riesengroßes Dankeschön: an meine Curriculum-Kollegen, an meine Lehrtrainer(in) und an Bernd Schmid, den Gründer des Instituts.

Bernd Schmid hat mit dem isb einen Ort des Lernens
geschaffen, der inspiriert und motiviert

Sonntag, 18. September 2016

Erfrischend inspirierend

Endlich. Endlich habe ich (m)ein Lesebuch gefunden, das mich inspiriert und wirkt wie eine erfrischende Dusche. Nicht wie ein Vollbad, nachdem man erst mal eine Auszeit braucht, weil der Kreislauf damit beschäftigt ist, wieder hoch zu fahren. Sondern wie eine Dusche, die erfrischt und fit macht. Ok, es geht ums Lesen. Um Wesentliches, komplexe Inhalte, Denk- und Psychotherapieschulen. Aber sie sind so beschrieben, das man nicht davon überfordert fühlt, sondern Zusammenhänge erkennt. Auch Zusammenhänge mit dem eigenen (Er)Leben. Zumindest geht es mir so.


Warum Bernd Schmids "Psychotherapieschulen und ihre Schlüssel-Ideen" mein Lesebuch ist? Weil ich dort viele Denkanregungen finde, Gehörtes (oder einst Gelesenes) zusammengefasst, mit kurzen Geschichten angereichert, die mir das Erinnern erleichtern. Und weil Bernd Schmid diesen schmalen, aber gehaltvollen Band so geschrieben hat, dass ich ihn Kapitelweise lesen kann. Denn neben dem Job ist die Zeit derzeit rar, um im Kopf die Freiheit zu finden, um mich auf Psychotherapie einlassen zu können. Aber bei Schmids neuestem Buch gelingt es mir, meist morgens im Zug, tauche ich ein in Schmids Reflexion über Ideen, die ihm "für das Verständnis von Menschen und Organisationen, von Entwicklung und deren Gesetzmäßigkeiten wichtig geblieben sind". 

Dazu gehört für mich Carl Rogers Grundidee, "dass der Mensch dazu neigt, sich in voller Schönheit selbst zu aktualisieren, wenn er nicht gehemmt wird". Schmid setzt diese Idee in Relation zum Jung´schen "Spiegeln" und verbindet sie mit einer unbedingten Zuwendung. 

Das hat mich beeindruckt. Ebenso wie sein Gedanke zum "Lebensdrehbuch":
"Es sollte also nicht darum gehen, das eigene Lebensskript loszuwerden (...), sondern darum, das gelebte Lebensdrehbuch zu identifizieren und zu prüfen, ob es wirklich zu einem passt."

Das hat mit Eigen-Verantwortung und Freiheit zu tun. So empfinde ich es und bin froh, das so gelesen zu haben. Und ich lese weiter. Und reflektiere das Gelesene auch wieder.


Freitag, 12. August 2016

Kultur sind gelebte Antworten

Im Profil: Dr. Bernd Schmid
Sein Credo: Kultur sind gelebte Antworten
Sein Starkmacher: Immer wieder erleben, wie die Saat aufgeht

Bernd Schmid rät neue Ideen im Kleinen auszuprobieren. Er nennt das Versuchsgärtchen. Aus seinem Versuchsgärtchen ist inzwischen auch durch das isb in Wiesloch ein blühender Garten geworden. 

„Wer neue Antworten will, muss neue Fragen stellen“, sagte einst Goethe. Und da gebe ich ihm Recht. Deswegen portraitiere ich die Menschen, mit denen wir es während unseres Curriculums „Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement“ 
zu tun haben anhand von Fragen. Und da wir den Gründer des Instituts, Dr. Bernd Schmid in einer Fragerunde und bei einer Beratung erleben durften, nähere ich mich auch dem Denken und der Person von Dr. Bernd Schmid anhand von Fragen.


Dr. Bernd Schmid antwortet ganz entspannt
Was war Ihre größte Herausforderung?
Dr. Bernd Schmid: Da fällt mir jetzt nicht der große Moment ein. Mein Leben und Denken hat viel mit Beständigkeit zu tun. Ich habe vor mehr als 40 Jahren mit dem Kulturbegriff mein Thema gefunden und das fasziniert mich heute noch. Heraus-fordernd war es für mich, meine Ideen, von denen ich immer viele hatte, zu bändigen, auf die Straße zu bringen und die Menschen davon zu begeistern.

Mit dem isb haben Sie ein eigenes Institut gegründet, um den systemischen Ansatz in Beratung Coaching und Organisationsentwicklung „auf die Straße zu bringen“.
Mir war und ist es wichtig, dem Ruf nach einfachen, schnellen Antworten etwas entgegen zu setzen. Denn Antworten muss man leben, durchdenken, mit Logik, Didaktik und Programmatik unterlegen, um sie teilbar zu machen. Nur so kann es meiner Ansicht nach gelingen, substantiell und verantwortungsvoll Veränderungsprozesse zu begleiten.

Kultur ist ja heute ein Modetrend in der Wirtschaft. Jeder Unternehmer spricht davon, (fast) jede Personalabteilung will die Kultur unbedingt schnell positiv entwickeln. Freut Sie das?
Ich stelle immer wieder fest, dass das, was sich in meinem Kopf als Idee festsetzt, später Trend wird. Mit der Kulturentwicklung ist es so. Natürlich freut mich das, aber meine Freude geht nicht so weit, alles gut zu finden, was jetzt unter dem Deckmäntelchen der Kultur veranstaltet wird. Viel zu häufig appellieren selbsternannte Epigonen an die Sehnsüchte der Menschen und propagieren einfache To-Do-Listen, die keine nachhaltige Entwicklung bewirken können. Kultur ist aber das, was wirkt, unmittelbar, langfristig. Und daher setze ich auf Didaktik und Programmatik, um den Nährboden für diese Kulturentwicklung zu schaffen und das Wachsen sorgfältig zu begleiten.

Wie gewinnen Sie Ihre Ideen?
Ich bin kein systematischer Planentwickler. Meine Gabe ist es, Entwicklungen intuitiv zu erkennen. Diese Intuition arbeitet dann in mir, ich stelle mir Fragen. Und plötzlich, häufig morgens unter der Dusche, habe ich dann Antworten auf meine Frage. Diese protokolliere ich dann.

Sie haben inzwischen viele Gedanken, Ansätze und Modelle in zahlreichen Büchern und Aufsätzen „protokolliert“, ein eigenes Institut mit bisher mehr als 4.000 Absolventen und eine Stiftung gegründet. Sie gelten als Pionier und Leitfigur in der Beratungs- und in der OE-Branche, sind Ehrenmitglied der Systemischen Gesellschaft, Ehrenvorsitzender im Präsidium des DBCV(Deutscher Bundesverband Coaching) und mehrfacher Preisträger. Gibt es eine Aufgabe, die Sie noch reizt?
Ein Unternehmensentwicklungsprojekt, das die Verantwortungsketten erkennt und anerkennt, die Globalisierung mit sich bringt, das bei einem hohen Reifegrad aller Player berufsbezogenes Lernen mit dem Arbeitsalltag kombiniert, das eine Kultur schafft, in der jeder Kompetenz erwerben kann, das die Lebensqualität der Kinder und Kindeskinder miteinbezieht, ein solches Projekt orientierungsgebend zu begleiten, das würde ein hintergründiges Leuchten in meinen Augen erzeugen. Aber auch bei diesem Projekt ist es wie bei allem, was man neu initiiert. Es gilt Neues erst einmal im Kleinen auszuprobieren. Ich nenne das (m)ein Versuchsgärtchen. Wenn es dort gelingt, macht es Schule und kann auf größere Bühnen übertragen werden.


Freitag, 29. Juli 2016

Der Flug des Samens

Wirklich gute Ideen pflanzen sich fort

Dr. Bernd Schmid über Kultur, Kraftfelder und den Beginn eines neuen Zeitalters


Kultur ist Dr. Bernd Schmids Lebensthema. Das ist zwar eine bewusst verkürzte Aussage, denn Schmids Leben ist reich an unterschiedlichen Themen. Aber dennoch kreist sein Denken und Wirken um Kultur als Kraftfeld. Bereits vor 45 Jahren hat er in seiner Promotion über die Sozialkultur des Lernens geschrieben. Vor rund 30 Jahren verwendete er in einem Interview den Begriff "Kultur" als Grundlage für das Zusammenleben in Gesellschaft und Wirtschaft. Dabei dachten damals alle, wenn sie "Kultur" hörten, ans Feuilleton, an Oper, Drama und Konzerte. In der Wirtschaft und damit auch im organisatorischen Denken drehte sich alles um Profit und Wachstum. "Erst seit den letzen Jahren dreht sich der Wind", resümiert Schmid, "die Wachstumsdynamik ließ nach und konnte damit nicht mehr alle Fehler und Schwachpunkte kompensieren". Und damit rückte Schmids Kulturbegriff in den Fokus, der das beschreibt, was das Zusammenleben und -wirken der Menschen auch im Beruf regelt und fördert. Oder um es mit Schmids Worten auszudrücken: 
"Kultur ist mehr eine Frage des Wie als des Was. Sie ist ein Kraftfeld, das nicht genau definiert werden kann, aber wirkt und im Ergebnis sichtbar wird. Denn die Kultur in einem Unternehmen gibt mit den Ausschlag für den zukünftigen Erfolg desselben und ob und wie die Mitarbeiter daran mitwirken."
   

engagiert, gestenreich und überzeugend: Schmid als Redner

Donnerstag, 28. Juli 2016

Klarheit in der eigenen Verantwortung

Im Profil: Irmina Zunker


Ihr Credo: Klarheit in der eigenen Verantwortung gewinnen


Ihr Starkmacher: Das Gefühl, sinnvoll und wirksam sein zu können


"Wer neue Antworten will, muss neue Fragen stellen", sagte einst Goethe. Und da gebe ich ihm Recht. Deswegen portraitiere ich die Menschen, mit denen wir es während unseres Curriculums "Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement" zu tun haben anhand von Fragen. Antworten gibt dieses Mal Irmina Zunker, die uns durch zwei Bausteine begleitete. Durch den Baustein 4 "Verantwortungskultur und Kulturentwicklungen in Organisationen" und den Baustein 5 "Veränderungen in Szene setzen: Umsetzung, Implementierung und Intervention". 

Was macht für Sie einen guten Berater aus?
Irmina Zunker: Das wichtigste ist für mich Kontaktfähigkeit, ganz unabhängig vom Thema und auch davon, ob es um Coaching oder einen großen Organisationsentwicklungsprozess geht. Ein guter Berater bzw. eine gute Beraterin ist für mich jemand, der in der Lage ist zu begreifen, was dem Kunden in seiner Rolle wichtig ist und welche Wirkung dies auf die Organisation, das Umfeld hat. Was gute Beratung zudem ausmacht, ist ein großer Fundus an Modellen und Landkarten, viel Erfahrung und passende Inszenierungsideen. So kann Beratung kokreativ mit dem Kunden gelingen. 

Wie wurden Sie selbst Beraterin?
Über viele Umwege. Mein Studium der Germanistik und Politikwissenschaft hat mich ehrlich gesagt etwas gelangweilt. Aber als ich mich dann im Studium Generale mit den kommunikativen Aspekten von Sprache, mit Kommunikations- und Rhetoriktheorie befassen konnte, war eine Leidenschaft geweckt. Sprache erzeugt Welten, Sprache macht Austausch möglich. Damit hatte ich mein Thema.

Und wie kamen Sie in Kontakt mit dem isb?
Einer meiner Mitbewohner in der Studenten-WG war einer der ersten Praktikanten am isb und ganz erfüllt von dieser Art zu lernen und zu arbeiten. Und natürlich ließ er uns als seine WG-Genossen in zahlreichen Gesprächen an diesen Erfahrungen teilhaben. Als ich dann etliche Jahre später in der Elternzeit war und mir überlegte, wie ich diese Zeit für mich sinnvoll nutzen könnte, erinnerte ich mich an diese Gespräche und meldete mich am isb an. Nach meinem Master-Curriculum fragte mich Bernd Schmid, ob ich nicht als Lehrtrainerin am isb arbeiten möchte. Und das mache ich jetzt seit 2003 sehr, sehr gerne. 

Wodurch zeichnet sich für Sie der systemische Ansatz aus?
Dass man sich als Berater im Klaren darüber ist, dass es nie nur eine Wirklichkeit gibt, sondern dass jede Frage, jedes Problem, jede Aufgabe von ganz vielen Einflussgrößen mitbestimmt wird. Dazu zählen die Kultur, die Rahmung, der Reifegrad, die Passung, all das wirkt auf jeden Einzelnen ein. Nur wenn man das System, in dem jeder lebt und arbeitet, als Hintergrund miteinbezieht, kann man Lösungen finden, die umsetzbar sind. 


Mittwoch, 29. Juni 2016

Anwesenheit und Kraftfeld

In Kontakt mit dem Fels: mein Ort der Kraft 

Um sich innerhalb von Komplexität und Dynamik orientieren und einen eigenen Platz finden zu können, scheint es bedeutsam, den Sinn fürs Wesentliche zu schärfen und das Wesentliche bei sich und anderen wahrzunehmen. Ein Satz, der mich angesprochen hat. Mein persönliches Fundstück in dem Buch "Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse" von Bernd Schmid.


"Damit verbunden ist der Aufbau von persönlichen Kraftfeldern, der eng damit verknüpft ist," führt Bernd Schmid diesen Satz weiter, "ob und wie wir sowohl in beruflichen wie in privaten Kontexten anwesend sind oder nicht." Und ob jemand nicht nur im gleichen Raum, sondern auch anwesend ist, das spürt man. In Form von Ausstrahlung, von natürlicher Autorität und darin, wie sehr einen manche Menschen beeindrucken. 

In der Frage nach der Bedeutung von Anwesenheit und Kraftfeldern sieht Bernd Schmid ein Wesensmerkmal professionellen Handelns. Das war sozusagen mein Aha-Erlebnis beim Lesen des Buchs: "Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse"

Was mich angesprochen hat

Der klare Aufbau und das detaillierte Inhaltsverzeichnis. So war/ist es mir möglich, immer das nachzulesen, was mich aktuell neugierig macht, von dem ich mehr wissen will. Anschaulich beschrieben erfahre ich hier Grundlegendes und Fortführendes unter anderem über den systemischen Ansatz, die Transaktionsanalyse, soziale Rollen, die Konstruktion von Wirklichkeiten, Supervision und professionelle Kompetenz. Und ich lerne Bernd Schmid, den Autor und Gründer des Instituts für Systemische Beratung (isb) in Wiesloch, im Dialog und Interview mit Fanita Englisch besser kennen.  

Freiraum gewinnen zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Kompromisse haben häufig einen schalen Beigeschmack. Nach dem Motto "Du hast Dich nicht durchgesetzt" oder "Der kleinste gemeinsame Nenner ist noch lange kein Ziel". Zu Unrecht, wie Bernd Schmid in seinen Blog erläutert. 


Kompromisse schaffen Freiräume
zwischen Prinzipien und Komfortzonen
(Foto: Bernd Schmid)
Manchmal, eher selten, liest man einen Text genau zur richtigen Zeit. Bernd Schmids Blog über den Wert von Kompromissen war für mich heute Morgen so ein Text. Warum? 

Weil mir das Spannungsfeld zwischen (meinen) Prinzipien und den Komfortzonen (anderer sowie meiner eigenen vertrauten Wohlfühlbereiche), die von den Prinzipien in Frage gestellt werden, durchaus vertraut ist. 

Weil ich Bernd Schmid, der das isb in Wiesloch gründete und prägt, kennengelernt habe. 

Weil ich mich im Rahmen meiner Ausbildung Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement intensiv mit Kultur-Veränderung beschäftige und diese nur in meist kleinen, für alle Teilnehmer gehbaren Schritten erlebt und gelebt werden kann.

Weil Kompromisse zum (Berufs)Leben gehören und einen Weg bahnen, genauso wie die Mischung von Rot, Grün und Blau in jeweils gleicher Intensität erst die Farbe Weiß erzeugt. Wenn ich besser in Physik aufgepasst hätte, könnte ich das auch erklären. Aber so bin ich als völliger physikalischer Laie nach wie vor "nur" fasziniert von diesem Phänomen.  


Zwei Passagen möchte ich aus Bernd Schmids Blog zitieren:

"Auf einer anderen Ebene musste ich lernen, dass Recht haben nichts nützt, wenn man den anderen nicht wirklich gewonnen hat. Vereinbarungen im sozialen Raum sind nur tragfähig, wenn es einen „seelischen Kontrakt“ für einen gemeinsamen Weg gibt. Die Beteiligten müssen in vielen, auch tieferen Schichten ihrer Persönlichkeit Ja gesagt haben und sich um dieses Ja herum immer wieder selbst organisieren."
Bernd Schmid,
Begründer der systemischen Transaktionsanalyse
Das deckt sich 100 Prozent mit meiner Lebenserfahrung. Ok, mit noch nicht mal 50 Jahren ist es etwas vermessen, von Lebenserfahrung zu sprechen. Deswegen bin ich ja über Bernd Schmids Blog so froh. Denn er hat die Lebenserfahrung und intellektuelle Autorität, um diesen Gedankengang publik zu machen.

Und dann habe ich noch folgendes Zitat wiederholt gelesen, weil es mich berührt: 
Der Sinn aller Ratio ist,
dem Nicht-Rationalen Lebensräume zu schaffen;
der Sinn jeder Ordnung,
dem nachwachsenden Leben
zu dienen.  (Karlfried Graf Dürckheim)
Aber das ist natürlich nur meine subjektive Auswahl an Zitaten. Am besten einfach selbst lesen und sich von dem ein oder anderen Satz inspirieren lassen: 
Kompromisse - Von Bernd Schmid 

Montag, 27. Juni 2016

Lust auf Strategie

Unternehmen stehen (nicht erst seit) heute in einer paradoxen Situation: Sie müssen Entscheidungen treffen, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, und kennen dabei eben diese Zukunft nicht. Strategie bietet dabei einen Weg, um mit dieser Paradoxie zurechtzukommen. 


In "Lust auf Strategie" fand ich Anregungen, Beispiele und Impulse zur systemischen Strategieentwicklung.
206 Seiten, broschiert
19,95 Euro


Die Zukunft beginnt heute

Beim Durchblättern des Workbooks kam mir der Slogan "Die Zukunft beginnt heute" in den Sinn, der - soweit ich mich erinnere - von einer Versicherung stammt. Marketing wirkt ;-) Auf alle Fälle hatte ich mich damals schon darüber gewundert, dass man heute nicht wissen kann, was morgen wirklich sein wird. Also, nach Logik der Versicherungen, schon mal Vorsorge treffen. Aber ist das außerhalb der Versicherungslogik möglich? Auf alle Fälle ist es notwendig: im Privatleben, vor allem aber im Business. Aber in beiden Lebensbereichen gibt es unzählige Faktoren, die jede Planung hinfällig machen. Oder wer hätte vor nicht allzu langer Zeit gedacht, dass soziale Medien als Nachrichtenquelle die gedruckten Zeitungen schlagen. Mehr Deutsche informieren sich via Facebook & Co. als in FAZ, SZ oder Welt. Und auch wenn bei dieser aktuellen Studie nur deutsche Internetnutzer ab 18 Jahre befragt wurden, spiegelt sich darin eine Entwicklung, die vor zwei Jahrzehnten noch gar nicht absehbar war. Und doch einen ganzen Berufsstand verändert und eine Branche erschüttert hat. Nachrichtenjournalisten und Zeitungen kämpfen heute mit dieser Entwicklung. Die wenigsten hatten so etwas wie eine Strategie, um mit der Veränderung Schritt zu halten. Und die Veränderung ist noch lange nicht abgeschlossen ... Vor diesem Hintergrund las ich das Buch "Lust auf Strategie".


Donnerstag, 23. Juni 2016

Nachlese - Auslese - ich lese

Wie kann man Prozesse verstehen und steuern, wie eigene kreative Fähigkeiten entwickeln und Modelle, Methoden, Haltungen und Sinn passend zur Persönlichkeit und zur Organisation zusammenbringen? Und warum ist das Zusammenspiel von Mensch und Organisation ein lebendiger sinnorientierter Dialog?


Je älter ich werde, desto mehr Fragen habe ich. Die Zeit der einfachen Antworten liegt hinter mir, Ja - Nein interessiert mich nur in Ausnahmefällen. Ich will Zusammenhänge verstehen. Auch wenn es um systemische Organisationsentwicklung geht. Anregungen, Beispiele aus der Praxis und Gedanken zum Weiterdenken habe ich in diesem Buch gefunden: 



„Systemische Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung“ von Bernd Schmid und Arnold Messmer EHP-Handbuch Systemische Professionalität und Beratung, Band III, ersch. 10/2005, 
ISBN 3-89797-039-2, ca. 280 S., 25 Euro 



Um was geht es?

Darum, dass Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung untrennbar miteinander verbinden sind. Sozusagen wie ein Schemel, der auf drei Beinen steht. Sägt man einen ab, kippt der Stuhl. So kann sich eine Firma, die ihre Ressourcen, ihr Know-how und ihre Manpower "nur" in die Entwicklung der eigenen Organisation investiert, ohne den Menschen oder der "hauseigenen" Kultur Entwicklungsmöglichkeiten und -spielraum einzuräumen, nicht wirklich entfalten. 

Was mich persönlich angesprochen hat

Der Aufbau. Im 1. Teil geht es um Grundlagen, so dass ich im Teil 1 einiges wiedererkannt habe und rekapitulieren konnte. Im 2. Teil werden Perspektiven für Coaches entwickelt und in Anwendungsbeispielen verdeutlicht.

Mein Aha-Erlebnis

Der hohe Stellenwert von Werten, Ethik und Verantwortungssystemen, die - folgt man Bernd Schmidts Gedanken - dem wirtschaftlichen Denken nicht entgegenstehen, sondern für die Vitalität von Organisationen von großer Bedeutung sind. 

Mittwoch, 22. Juni 2016

Nachlese - Auslese - ich lese und weiß, dass ich nicht(s) weiß

Wer sich mit einem neuen Themenbereich beschäftigt, begegnet neuen Denkweisen, Theorien und Wissen. Und stellt so ganz nebenbei fest, was er (bisher) alles nicht weiß. Also höchste Zeit für (m)einen Grundkurs.


Die Grenzen meines Wissens sind nicht
unbedingt die Grenzen meiner Welt, aber
höchste Zeit Dazuzulernen
Platon hat in der Verteidigungsrede Sokrates den Satz "Ich weiß, dass ich nicht weiß" in den Mund gelegt. Die Überlieferung hat daraus ein "ich weiß, dass ich nichts weiß" gemacht. Und wenn es auch nur ein Buchstabe ist, in dem sich die beiden Sätze unterscheiden, so ist der Unterschied dennoch riesengroß. Zu wissen, dass man nichts weiß ist natürlich ein Widerspruch in sich und besagt, dass man dumm ist (und dies wahrscheinlich auch zu bleiben beabsichtigt). Dagegen drückt Sokrates mit seiner Aussage aus, dass er die Grenzen seines Wissens wahrnimmt. Und genauso ging es / geht es mir beim Curriculum Systemische Organisationsentwicklung und Chancemanagement am isb

Zugegeben die Einleitung war ein bisschen umständlich, aber der Sokrates-Satz ist mir in den letzten Monaten immer wieder in den Sinn gekommen. Waren also die vier Semester Philosophie doch nicht ganz umsonst ;-) 

Grundlagen schaffen

Denn wenn die anderen ganz selbstverständlich von Führung in Komplexität, Unternehmenskultur, Matrix, Learning Journey, Stakeholder-Dialog, Projektumfeldanalyse und systemisch-komplementäre Strategieentwicklung sprechen, verstehe ich ... nicht viel. Und um mitreden zu können, sollte man die Sprache und die zu Grunde liegenden Theorien, Modelle und Konzepte zumindest annähernd verstehen. Also eine Runde Selbststudium. Und ich griff zu diesem Buch




Um was geht es?

Um Erfahrungswissen, das eine Art Reiseführer durch unterschiedliche Theorien der systemischen Unternehmensberatung bietet. Neben dem Theorieinput gibt´s jede Menge Tools, Tipps und Anregungen für die Praxis.

Was mich persönlich angesprochen hat

Die ziemlich klare Sprache, die in der Regel auf all zu viele (gedankliche) Einschübe verzichtet. Dass ich nach der Lektüre (ein klein bisschen) mehr weiß über systemische Theorien, Modelle und Konzepte als zuvor. 

Mein Aha-Erlebnis

Kann ich mich an keines erinnern. Aber vielleicht stellt sich ein Aha-Effekt ein, wenn ich das Buch wieder mal zur Hand nehme, um Modelle oder Theorien und Konzepte nachzuschlagen. 

Dienstag, 21. Juni 2016

Nachlese - Auslese - ich lese

Wer bringt was wie auf den Punkt? Was hilft beim Verstehen, wer lädt zum Nach- und Weiterdenken ein? Eine kleine, persönliche Auswahl von Fachliteratur zum Thema Changemanagement.


Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen bzw.
inspirierende Denkansätze vor lauter Fachliteratur nicht,
daher habe ich eine Buch-Auswahl getroffen

Studieren heißt sich liebevoll mit etwas beschäftigen, behauptete einst mein Lateinlehrer. Und auch wenn ich das bei unregelmäßigen Verben und Grammatik nicht nachvollziehen konnte, fiel mir sein Satz ein, als ich mich in den vergangenen Monaten quer durch Fachpublikationen las, mit der ich das Curriculum Organisationsentwicklung und Changemanagement am isb begleitete.

Meine Auswahl, das möchte ich vorneweg schicken, ist weder intellektuell fundiert, noch professionell abgesichert. Sie folgt(e) mehr meiner Intuition, meinem Bauchgefühl, das sich immer meldet, wenn mein Kopf Hunger auf Mehr-Verstehen hat.

Was mich gleich zu Anfang interessierte, war natürlich der Ansatz des isb und welches Potential darin liegen kann, Change und Organisationskultur zu gestalten. Damit war das erste Buch, das ich zum Thema las, klar:






Beim Schäffer-Poeschel Verlag erschienen in der Reihe: Systemisches Management
XIV, 278 S., 42 s/w Abb., gebunden
Preis: EUR 49,95
ISBN: 978-3-7910-3281-8



Um was geht es?

Wie der Titel schon sagt, es geht darum Veränderungen aktiv und gemeinsam zu gestalten. Dazu liefert das Buch anschauliche Praxisbeispiele und einen ganzen Fächer von Grundlagen, Methoden und Arbeitsweisen.

Was mich persönlich angesprochen hat

Die klare Strukturierung des Inhalts und damit die Unterteilung in viele, auch am Abend nach einem Arbeitstag bewältigbare "Informationshappen", die aufeinander aufbauen und helfen, den Ansatz und die Arbeitsweise Schritt für Schritt zu verinnerlichen. 

Mein Aha-Erlebnis

In der Flut der Bücher, die ich lese, bleiben jene in Erinnerung, die etwas bei mir auslösen oder wachrufen. Bernd Schmid und Thorsten Veith ist das mit ihren Beiträgen über "Reifegrade" in diesem Buch gelungen.
Mit Reifegrad ist keine allgemeine Beurteilung von Kompetenzen und Eigenschaften einer Person gemeint, sondern es werden Fähigkeiten und Eignungen speziell für das Vorhaben im Sinne von "being ready for it" beurteilt.   (Bernd Schmid)
Es gehe nicht darum, vor den Herausforderungen zu kapitulieren, sondern zu klären, wie im Angesicht der Begrenzungen Lernen bezogen auf das aktuelle Vorhaben möglichst gut gestaltet werden kann. Gleichzeitig vergisst man dann weniger, so Bernd Schmid weiter, was die realistischen Ausgangsbedingungen sind und was erreichbar sein kann und was nicht. Dieser Gedankengang hat mir eine Perspektive auf die Wirklichkeit eröffnet, die ich bisher so nicht wahrgenommen habe. Man könnte fast sagen, es war ein Augen-Öffnungs-Moment, wenn das nicht so dramatisch klingen würde. Auf alle Fälle hat der Reifegrad-Gedanke etwas in mir in Bewegung gebracht, mich aktiviert, Verhaltensweisen und Dynamiken in meinem Leben zu verändern, soweit diese bereit dazu sind. Ganz nach dem Motto: Das Denken bestimmt die Wahrnehmung, die wiederum das Handeln beeinflusst. 

Und da ich das letzte Jahrzehnt im Bereich Gesundheit gearbeitet und geschrieben habe, interessierten mich Thorsten Veiths Ausführungen zu "Die gesunde Organisation". Das von ihm entwickelte Diagnose- und Ressourcenmodell empfand ich als inspirierend und erkenntnisreich.  

Mittwoch, 8. Juni 2016

Mensch sein heißt verantwortlich sein

Zugegeben der Titel stammt nicht von mir. Aber Antoine de Saint-Exupéry bringt die Essenz von Verantwortung so treffend auf den Punkt, dass ich ihn zitiere, wenn ich an Verantwortung im großen und kleineren sozialen Umfeld denke. Also an Verantwortung in der Gesellschaft, im Unternehmen, in der Familie.

Kleine Lerneinheit auf der Rutsche:
Im Hintergrund acht geben

Es gibt Sätze, auf die ich zunehmend allergisch reagiere: "So ist das nunmal, daran kann man nichts ändern", gehört ebenso dazu wie "Wir haben das immer schon so gemacht und bisher hat es geklappt". Ich bekomme zwar keinen Hautausschlag, aber so etwas wie menschliche Atemnot macht sich durchaus bemerkbar. Und dass daraus keine intellektuell-argumentative Not werden muss, ist eine meiner Erkenntnisse am isb in Wiesloch.

Regiekompetenz  

"Jeder einzelne von uns ist Instrument der Veränderung" klingt mir vom Baustein 4 des Curriculums Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement nach. Neben der Regiekompetenz besitzen wir auch eine Steuerungskompetenz, können also die Freiheit von Mustern entwickeln, Verantwortungen klären und in Dialog treten, sind nicht der Wiederkehr des Immergleichen ausgesetzt, können aus dem (inneren) Drama-Dreieck aussteigen, sind nicht auf die Rolle als Opfer, Verfolger oder Retter reduziert. 

Regie, Kompetenz, Muster, Drama-Dreieck, Rolle, Opfer, Verfolger, Retter, Verantwortung, Dialog: Viele kraftvolle Worte, mit denen ich niemanden erschlagen will. Sie haben für mich "nur" Relevanz, wenn ich Zeitung lese, wenn ich Menschen auf der politischen Bühne, im Job oder beim Sport beobachte, wenn ich Eltern in der Schule erlebe, besorgte Bürger im Rathaus und freiwillige Helfer in der Unterkunft für Asylanten. Kurzum: überall. 

Innere Haltung

Das isb hat meinen Blick geschärft und mir gleichzeitig "Handwerkszeug" mitgegeben, wie ich in Dialog treten kann, wenn Verantwortungen geklärt werden müssen, was diesen Dialog rahmt, was ihn hemmen kann und was ihn wachsen lässt. Nachzulesen unter: Das 5 mal 5 der Verantwortungsdialogs von Bernd Schmid. Im professionellen Organisationskontext kann ich das in Kürze in meiner Peer-Group erproben, mit der ich regelmäßig Inhalte praxisnah nachbereite und intensiviere.    

Und für heute möchte ich mit einem meiner neuen Lieblingszitate schließen:
"Ob unsere Kinder, das was wir sagen, verstehen, ist nicht immer klar. Aber wie wir es ihnen sagen, das verstehen sie." (Bernd Schmid)  
Dem stimme ich als Mama 100-prozentig zu. 

Mittwoch, 1. Juni 2016

Verantwortung wahrnehmen

Manchmal sind Lerninhalte so einprägsam, dass sie einen Aha-Effekt im Alltag auslösen. Bei mir waren das die Dimensionen "Können, Müssen, Sollen, Wollen" im Verantwortungssystem. OK, es war nicht der Alltag, als ich diesen Aha-Effekt erlebte, sondern es geschah auf einer Wandertour im Urlaub. Einer ganz einfachen Wandertour, zumindest laut Plan.


Mamasein lehrt Verantwortung zu übernehmen
"Verantwortung wahrnehmen umfasst zwei Aspekte: Denn jemand muss erkennen, wie und in welchem Umfang ihm Verantwortung zukommt. Und er muss entsprechend seiner Einsicht, seiner Wahrnehmung auch handeln." Wikipedia zu Art und Grad der Verantwortung 


Verantwortung war ein Thema im 4. Baustein des Curriculums Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement und Verantwortung war ein Thema in meinem Urlaub. Nicht im Sinnde des Verantwortungsdialogs als Mittel zur Selbststeuerung und Konfliktklärung in Organisationen (auf diese Form gehe ich im nächsten Beitrag ein), sondern als unmittelbare Verantwortung, erlebt und gelebt während einer Wanderung.

Wir, das waren meine beste Freundin und ich mit unseren drei Töchtern, wanderten entlang der ligurischen Küste auf der Halbinsel Portofino. Die Tour führte von Camogli nach San Fruttosa und wurde vom Reiseführer als "leicht" bezeichnet. Das war sie auch, bis wir nach (gefühlten) Hunderten von Stufen und Wegen durch Olivenhaine und urwaldartige Wälder an eine Abzweigung gelangten. Beide Hinweisschilder nannten San Fruttosa als Ziel. Rechts oder links war also die Frage, die ich ganz spontan (in Ermangelung weiterer Infos, der Reiseführer lag auf dem Frühstückstisch in der Unterkunft) mit rechts beantwortete. Das Gelände wurde abenteuerlicher: Große Felsbrocken, die wir überklettern mussten. Steile Abhänge, an denen wir uns vorsichtig Schritt für Schritt entlanghangelten. Ausgesetzte Wegstücke, nur Ketten, die in den Fels eingelassen waren, versprachen so etwas wie Halt, falls die Füße diesen auf dem schmalen Grat verlieren würden.