Journalismus meets Systemische Beratung. Denn Fragen und damit Fragetechniken sind in beiden Professionen entscheidend oder wie erfahrene Ärzte wissen: Fragen sind die beste Medizin
Bei der Arbeit: Fragen und lösungsorientiert nachfragen |
Ich schreibe jetzt seit 15 Jahren vornehmlich für und über Patienten. Wobei das Wort "Patient" mir nicht so recht passend erscheint, stammt es doch von patiens = erleidend, erduldend, ertragend ab. Ich schreibe vielmehr für Menschen, die mit einer Diagnose leben müssen. Und für viele wandelt sich dieses Müssen in ein Können. Sie können unter veränderten, ganz neuen Umständen ihr Leben leben. Genau das halte ich in Interviews, Portraits, Reportagen, Blogs fest. Und bin jedes Mal von Neuem überrascht, wie nah mich diese Menschen an ihre Sorge, Ängste, Träume, Hoffnungen, ihren Alltag kommen lassen. Wie ich das mache? Ganz einfach über Fragen. Fragen, die echtes Interesse signalisieren, Zeit lassen, Wertschätzung schenken. Und genau daran erinnern mich die Fragetechniken, die ich während des Curriculums Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement kennenlerne.
Und weil ich das so spannend finde, fasse ich hier die zentralen Fragetechniken zusammen. Natürlich ohne Garantie auf Vollständigkeit. Immerhin stehe ich in Sachen Beratung ganz am Anfang, auch wenn ich bei journalistischen Fragen auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen kann. Und weil ich ein durch und durch praktischer Mensch bin, übertrage ich das gleich auf einen konkreten Fall: Eine gute Bekannte von mir, die sich Frühling für Frühling mit Diäten quält, um ihrer Bikini-Wunschfigur nahezukommen, und doch konstant eher zu- statt abnimmt. Welche Fragetechniken könnten sich also als nützlich erweisen, damit diese Bekannte aus dem unseligen Jo-Jo-Effekt-Kreislauf aussteigen kann?