Sonntag, 13. März 2016

Kraft der Metapher: Das Bergsteigermodell

Kaum etwas ist so kraftvoll wie Metaphern und Bilder. Sie machen (Selbst)Steuerungsprozesse verständlich, öffnen Perspektiven. Wie das Bergsteigermodell, das unterschiedliche Beziehungskonstellationen zwischen Coach und Coachee beschreibt.






Markus Schwemmle begleitet uns als Lehrtrainer am isb in Wiesloch
Markus Schwemmle, der uns als Lehrtrainer bereits im 1. Baustein des Curriculums Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement begleitet hat und uns auch im 3. Baustein begleitet, vergleicht die Beratung mit einer Bergtour. Das gefällt mir als leidenschaftlichem Bergmensch und Kletterer ziemlich gut. Sofort kommen mir Bilder in den Kopf: Vom Rucksack, den ich möglichst leicht und doch mit allem Nötigen vorab packe, vom Vertrauen zu dem, der vorsteigt und sichert, von der Route, den Pausen und dem Gipfel... Aber zurück zur Beratungssituation


Das Bergsteigermodell

Coach und Coachee steigen also gemeinsam auf dem Berg, erklärt Markus Schwemmle, der sich selbst als Lernbegleiter bezeichnet und gemeinsam mit uns das Bergsteigermodell entwickelt. Der Coach kann dabei als Bergführer gesehen werden, der Coachee als Mitglieder der Expedition. Zu Beginn besprechen sie die Route, kontrollieren die Ausrüstung, sofern eine erforderlich ist, verständigen sich über Tempo, Rhythmus und Zielvorstellungen der Tour. Dann gehen sie los. Und auf der Tour gibt es unterschiedliche Positionen, die der Berater einnehmen kann:
  • Der Bergführer ist hinter dem Expeditionsteilnehmer: In dieser Position geht es dem Coach darum, die richtigen systemischen Fragen zu stellen, um einen Überblick zu erhalten, das Problem zu verstehen, anzukoppeln.
  • Der Bergführer ist neben dem Expeditionsteilnehmer, auf gleicher Höhe. Dies gelingt durch Zusammenfassungen, emotionale Resonanz, Rückblicke auf das bisher Erreichte, manchmal auch durch Ausblicke, wohin der nächste Wegabschnitt führen kann. 
  • Der Bergführer ist davor, geht voran. Das kann durch neue Bilder ausgedrückt werden, durch intuitive Anregungen und Statements, durch Vergleiche aus der Erfahrungswelt des Coachs, durch systemische Modelle und Konzepte. 


Welche Position ist die richtige?

Es gibt nicht die richtige Position, vermittelt uns Markus Schwemmle. Ob davor, daneben oder danach hängt von der Situation ab, vom Gegenüber, von der Entwicklung der Beratung. Jede dieser Postionen hat ihre Stärken. Genauso wie ein guter Bergführer nicht immer stur voraneilt, sondern sich auf das Tempo der Gruppe, auf die Erfahrungen jedes einzelnen einlässt, so sorgt ein Coach, der je nach Bedarf folgt, auf gleicher Höhe geht und führt, dafür, dass der Coachee seine eigenen Ressourcen nützt und neue Sichtweisen entwickelt.


  

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